Faszien sind ein Teil des Bindegewebes und galten bis vor kurzem als reines Füll- und Verpackungsmaterial.
Neuere Untersuchungen haben aber ergeben, dass die Faszien im Zusammenspiel mit der Muskulatur für die Körperspannung verantwortlich sind, eine erhebliche Rolle bei der Kraftübertragung spielen, sowie die Körperhaltung und die muskuläre Ruhespannung stark beeinflussen.
Große Faszien findet man an der Oberschenkel Außenseite, am unteren Rücken, an der Fußsohle sowie im Nackenbereich.
Die Faszien sind mit unzähligen sensiblen Nervenrezeptoren versehen (hier befinden sich die meisten Schmerzempfindungspunkte), die auf Dehnbewegungen ansprechen und uns ständig über unsere Körperhaltung und einzelne Körperbewegungen informieren.
Das Fasziennetzwerk bildet somit unser wichtigstes und reichhaltigstes Sinnesorgan, für den sogenannten sechsten Sinn, also für die eigene Körperwahrnehmung.
Faszien unterstützen den Körper, schützen ihn und wirken wie ein elastischer Stoßdämpfer bei Bewegungen. Sie haben eine entscheidende Funktion bei der Abwehr gegen Krankheitserreger und Infektionen und bilden nach Verletzungen die Grundlage für den Heilungsprozess des Gewebes. Bei allen Bewegungen spielt daher ein gut funktionierendes Fasziensystem eine wesentliche Rolle.
Das Fasziensystem kann seine Spannung unabhängig von der Muskulatur selbst regulieren, es reagiert auf tägliche Belastungen und Trainingsimpulse und baut die Dichte seines Fasernetzwerkes ständig um. Bei einem gesunden Menschen ist nach einem Jahr die Hälfte der Fasern zwar erneuert, aber man sollte diese Erneuerung keinesfalls dem Zufall überlassen, sondern durch regelmäßiges Training gezielt steuern.
Faszien sind trainierbar und das Faszientraining, das im Wesentlichen spezielle Dehnungs- und Schwungübungen beinhaltet, ist für jeden erlern- und damit auch nachvollziehbar.
Ziel des Trainings ist es, die Körpersensibilität zu erhalten und zu verbessern und damit zur Gesundheit und zum allgemeinen Wohlbefinden beizutragen.